
13. August 2020, 7.00 Uhr – heiß!

Hat dann wenig später mal für 20 Minuten gewittert. Ohne Abkühlung. Auf den offenen Feldern und Wiesen ist es staubtrocken und außer den gierigen Bremsen rührt sich nichts Lebendiges. Würde ja auch glatt verschmoren.
Nach längerer Recherche bleibe ich dabei: es ist ein Volucella, eine Schwebfliege. Wahrscheinlich eine Hummel-Schwebfliege.
Je nachdem wen sie imitieren, sind es Wespen-, Hornissen- oder Hummelschwebfliegen. Dann gibt es da noch die Gemeine Waldschwebfliege und damit hat es noch kein Ende.
Diese hier gibt sich definitiv viel Mühe, wie eine Hummel auszusehen. Hätte mich auch fast getäuscht. Sie legen ihre Eier in die Nester anderer Arten und sind bemüht sich, sich dabei nicht erwischen zu lassen. Sonst Mord und Totschlag und das wohl recht häufig, so dass die Eiablage meist das Ende dieser Fliege bedeutet.
Der Schmetterlingsjäger ist glücklich: Ein C-Falter kam heute ganz neu zur Sammlung hinzu. Ein wenig zerrupft das Exemplar, ein alter Kempe halt. Aber er hat sich stolz zur Schau gestellt.
Damit habe ich es jetzt auf 12 Arten gleich hier in meiner Umgebung gebracht.
Die wohl hingebungsvollsten Sonnenanbeter sind die Sonnenblumen. Ihre Drehung und Aufwärtsneigung hin zur Sonne wirken manchmal willenlos, wie in Trance.
Was immer von da oben kommt, sie können nicht anders. Allesamt Mitglieder der Sonnensekte, die jeden Morgen neu in einen ekstatischen Zustand verfallen.
Diese wirklich bemerkenswerte Blüte gehört zur Echinops sphaerocephalus. Sagt euch nichts? Kann ich verstehen. Ich fand nur, dass „Drüsige Kugeldistel“ ihr irgendwie nicht gerecht wird.
Die Wildpflanze kann man in veredelter Form auch als Gartenpflanze nutzen. Es gibt eine silbrige und diese blaue Art. Und gerade die veredelten Versionen ziehen Bienen und Hummeln an. Sie hat allerdings einen ziemlich kahlen Stängel mit kleinen disteltypischen Blättern, der bei ihrer Größe die Schönheit der kugelrunden Blüte nicht errecht.
Weil heute irgendwie Gedichtetag ist, gibt es eines extra. Nur wegen schön.
Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Erich Fried in „Es ist was es ist – Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte“
Die Zeit der Blüten ist vorbei. Die Zeit des Ernten ist gekommen. Die Felder sind abgeerntet, nur der Mais steht noch. Die Wiesen wogen nicht mehr, sondern sind in Ballen rund gerollt. Die Trockenheit ist mit einem Kamm durch die Bäume gefahren, Herbstlaub liegt auf den Wegen.
Jetzt ernten wir Äpfel und Birnen, Beeren, Zwetschgen und Mirabellen.
In den Gemüsegärten wachsen uns die Ernten über den Kopf. Ich esse meine Tomaten am liebsten direkt von Strauch.
Dann kommen die Nüsse, Eckern und Maronen. Aber bis dahin braucht es noch etwas Geduld.
Heute früh auf unserem Spaziergang fanden wir all diese Früchte am Wegesrand, die schon zum Anbeißen aussehen.
Holunder und Beeren brauchen noch ein wenig Sonne.
Wir radeln über Land. Durch sonnengolden reife Felder. Durch abgeerntete Felder mit runden Bauklötzen. Blicken auf die roten sonnenbeschienenen Dächer der Dörfer hinunter. Zählen Störche. Und sind glücklich hier draußen.
Riesig, gesund, kräftig. Noch nie habe ich so grandiosen Mais gesehen.
Das gibt eine großartige Silage. Die Kühe werden ganz besoffen sein.
Für die Biogasanlage viel zu schade.
Der Muskatellersalbei besticht nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seinen sehr auffälligen Duft, der einem auch beim Fotografieren gleich in die Nase steigt.
Das Blütenöl hat ein sehr starkes Aroma und wird auch bei der Parfumherstellung eingesetzt, besonders in Herrendüften. Die Duftnote ist aromatisch, würzig und balsamisch, wirkt zunächst aphrodisierend und macht euphorisch, um dann mit dem süßen moschusartigem Aroma zu beruhigen.
Mich hat zudem die Blütenstaude des Muskateller Salbei verführt.
.. und wünscht euch einen ebenso entspannten!
Spatzen sind echte Raufbolde, zumindest die Männchen.
Mancherorts sind die Sperlingsbestände um bis zu 50% zurückgegangen. Meist liegt es an mangelnden Gelegnheiten, gute Nistplätze zu bauen. Unsere Spatzenbande war in diesem Winter fast nie zu sehen.
Um so glücklicher waren wir, plötzlich, irgendwann im März, eine Menge von ihnen an den letzten, vergessenen Meisenknödeln zu beobachten. Also hängten wir die Knödel ans Balkongitter und haben seitdem wohl ganz Bestände an Spatzen damit groß gezogen. Bis zu 8 Knödeln pro Tag gehen hier locker weg.
Gestern nun habe ich mich eine Weile hinters Fenster gesetzt und den Raufbolden zugesehen.
Die Aufnahmen sind alle durch die Scheibe leicht unscharf. Aber bei geöffneter Tür kommen sie nicht. Die Scheibe reflektiert und sie können uns nicht sehen.
Hier streiten sich zwei um das Vorrecht am Futterplatz. Von Erschrecken über Zuhacken bis aus dem Gleichgewicht bringen, ist in dieser Disziplin alles erlaubt.
The winner takes it all.
Die Grasspitze bebt leicht,
während eine Mücke um sie herum
ihren Bogen zieht,
während der Weiher ruht
und im Schilfrohr der Frosch
einen einzigen Laut gibt.
Durch den Morgen kommt
ein Mensch, in ausgetretenen Spuren
der Ahnen, durch Vogelsang,
durch das Gespräch von Wasser und Stein.
In weicher Erde aufgegangen
verliert sich der Pfad. Blumen duften.
Auge ist er geworden und Lauschen in die Hymnen der Farben.
Plötzlich hört er die Lieder der Gräser.
Aus Volker Friedel: Das Lied der Gräser
Tausende perfekter, kleiner Fluggeräte vernebeln die Sicht. Die Disteln schicken ihre Samen auf die Reise.
Ein einziger, sanfter Windstoß und ganze Heerscharen machen sich auf die Suche nach einem Stück fruchtbarer Erde.
Sie sind perfekt: lange spinnenartige Beine, von feinsten Härchen übersät treiben nicht nur mit dem Wind, sondern haken sich auch gerne ein und lassen sich von Wildtieren mitnehmen.
Allerdings sind sie recht groß und bleiben oft schon im eigenen Geäst hängen. Aber der nächste Windstoß wird schon kommen.
Nachdem dieses Jahr bisher recht wenig Schmetterlinge unterwegs waren, habe ich heute früh gleich zwei erwischt.
Ein Großes Ochsenauge – ein Edelfalter, der neu in meiner Sammlung ist -und ein Schachbrettschmetterling, dieses Mal mit den Flügeln von oben.
Hach, der Tag wird gut!
Gestern kurz vor Sonnenuntergang, also kurz nach 21.00 Uhr blickte ich aus dem Fenster und dachte, ich hätte mich in der Jahreszeit geirrt. Der fettgrüne Wald gegenüber auf dem Hügel war völlig braun wie in tiefsten Herbst.
Die folgenden vier Bilder habe ich in den nächsten 10 Minuten vom Schlafzimmerfenster aus gemacht, sie sind nicht farbbearbeitet.
Bei wolkigem Himmel hatte die tiefstehende Sonne den Wald fast blutigrot getüncht. Am Himmel standen dunkle, violet rosa Wolken. Eine ungewöhnliche Lichtstimmung.
An diesem windigen Morgen – die Regentropfen auf den Blättern waren noch nicht getrocknet und Sturmwolken spiegelten sich in den Pfützen – begaben wir uns auf die Reise zu den Stachelköpfen.
Es ist die Zeit der Kratzddisteln und die Wilden Karden zeigen ihre Blütenringe.
Die Blüte breitet sich ringförmig auf der gesamten stacheligen Oberfläche aus.
Lange Hüllblätter umrahmen den Blütenkopf wie Bögen in einer Kathedrale.
Der Nektar ist nur für sehr langrüsselige Insekten erreichbar. Stachelig wie sie ist, setzt die Karde größtenteils auf Selbstbestäubung.
Die Pflanzen werden bis zu 1 Meter hoch und sind kaum zu übersehen. Für eine Weile sind sie die edlen Königinnen des Blühfeldes.
Diese kleinen Stachelköpfe gehören zum Nelkenwurz, es sind die Fruchtstände die einer zierlichen gelben Blüte nachfolgen.
Jetzt haben die Kratzdisteln ihre große Zeit.
Sie können die Karde noch überragen mit bis zu 3 Metern Wuchshöhe. Auf den Feldern können sie zur Plage werden. Der Landwirt ist nicht gut auf sie zu sprechen. Im Garten am besten gleich großzügig ausstechen, bevor sie zum Blühen kommen. Aber Hummeln und Schwirrfliegen lieben sie.