Es erinnert mich an die Skeleton Coast in Namibia. Meereswellen, Sandwellen, eine Wüste direkt am Meer und Schiffswracks. Hier surfen verrückte Sandsurfer die lange Sandwelle hinab, Erinnerungen an Herberts „Dunes“ und am Rande Trümmerteile von aufgelaufenen Schiffen, einfach verlassen, der Zeit, dem Vergehen überlassen. Kein Platz für Menschen.
Wie ein Blick von oben: Hitze, Trockenheit, Salzwasser, Skelette. Nur klägliche Reste von Menschenwerk.
Ich mach dann mal eine neue Kategorie auf, die ich Lese-Ecke nenne. Hier findet ihr in Zukunft alles rund um Buch und Lesen. Kommt nun in meinem Blog ja doch mal häufiger vor.
Heute möchte ich euch noch einmal bitten, dass mir jemand das „Reise-Buch“ „Alphavirus“ abnimmt. Die Idee sollte nicht hier bei mir sterben. Hier noch einmal die ganze Story: Mindsplint .Wer also fix mal die 100 Seiten lesen möchte, bitte unbedingt Adresse an mich schicken.
Heute habe ich das neue Buch von Sy Lengauer ausgelesen. Das ist ziemlich starker Tobak.
Vorab: Hier schreibt eine erstklassige Schreiberin. Eine die ihr Handwerk versteht. Hier stimmen die Sätze, die Dialoge sind sauber und spannend. Überhaupt – die Sprache zieht in die Geschichte hinein. So soll es sein.
Doch ihre Geschichten sind böse, dunkel, finster. So ist auch oft die Wahl ihrer Worte.
Sy schreit. Sie schreit davon, wie die Welt oft ist, aber nicht sein sollte. Sie klagt an mit heftigen Worten. Ihre Überraschungen sind nie gut, die Wendungen immer hin zum Finsteren. Nur einmal schreibt sie von Liebe: voller Verdacht, voller Angst.
Und dennoch kann man nicht aufhören zu lesen. Ich wollte duschen gehen, als ich das Buch aus der Hand legte.
Mit ihren Geschichten komme ich besser zurecht als mit den Gedichten. Die Gedichte sind wie laute Paukenschläge, die sich immer wiederholen. Immer wieder. Zu laut: ich habe es ja verstanden.
„Mottengedanken“ ist ein ungewöhnliches Buch. So schwarz wie sein Einband. Manchmal möchte man weinen. Manchmal es einfach zuklappen und nie wieder anfassen. Manchmal macht es ein schlechtes Gewissen: Ist so die Welt? Hätte man genauer hinsehen müssen? Es regt sich Widerstand. Sicher ist diese Welt auch so. Aber nicht nur so.
Ach Sy, ich hatte mir meine Welt gerade so schön gedacht. Trotz Pandemie. Und sie ist schön, diese Welt. Es passieren gute Dinge. Es gibt Happy Ends.
Ich werde das Buch sicher nicht noch einmal lesen. Aber da ist etwas in meinem Hinterkopf geblieben. Ein schwarzes Steinchen.
Heute ein Stillleben. Dieses Wort irritiert mich jedesmal beim Schreiben. Dieser dreifach Tippton klingt verrückt.
Diese wunderschöne sehr alte Schale war ein ebay Schnäppchen von jemandem, der nicht wusste, was er da hatte.
X-fach geflickt mit gehämmertem Metall aus verschiedenen Jahrzehnten war sie wahrscheinlich einmal ein Gärkorb für Brotteig.
Jetzt ist sie Obstschale und beherbergt jetzt gerade diese wundervoll glänzenden Äpfel.
Hinweis für Fotografen: Ganz lange mit einem sehr weichen Tuch polieren. Sie glänzen immer mehr – zumindest die meisten Sorten mit von Beginn an etwas glänzender Schale.
Mindsplint hatte eine ganz neue, sehr sympathische Idee. Sie liest ein Buch, das ihr gefällt – und schickt es auf Reisen.
Die 100 Seiten Geschichte „Alphavirus“ von Peter Georgas-Frey bringt eine ganz neue Komponente in die Virus Diskussion. Wird aber nicht verraten.
Meine Meinung zu dem Buch habe ich – wie alle anderen Leser vor mir – in einem kleinen Text, einer Betrachtung, einer Rezension niedergeschrieben und dem Buch beigelegt. Wie alle meine „Vorleser“.
Irgendwann soll das Buch beim Autor wieder ankommen. Mit all unseren Anmerkungen. Unserem Feedback zu diesem neuen Buch.
Das finde ich eine schöne Idee und habe deshalb mit gemacht.
Jetzt muss das Buch wieder auf die Reise. Wer will es lesen? Der erste, der sich meldet, bekommt es von mir zugeschickt.
Bei dieser Geschichte ist Lesen und kurz bewerten sicher keine Mammut Aufgabe. Also keine Angst deshalb. Es macht einfach Spaß, bei dieser neuen Idee dabei zu sein.
In den Kommentaren kurz melden und Adresse per Mail schicken. Geht dann sofort auf die Reise.
Mein liebster Apfelkuchen meines Liebsten ist ein Pudding Apfelkuchen mit viel, viel Apfel und wenig Teig und Rum Rosinen und Pudding.
Wir brauchen:
1 kg säuerliche Äpfel
230 g Weizenmehl 405 1 Ei mittel 1/2 Backpulver 230 g Zucker 130 g weiche Butter 1 Vanillezucker
Rosinen in beliebiger Menge Rum
3 Becher Schlagsahne 1 gutes Vanillepuddingpulver
Zimt-Zucker Mischung
So wird es gemacht:
Rosinen mindestens 2 Stunden vorher in Rum einweichen. Am Tag vorher ist noch besser.
Butter und 130 g Zucker schaumig schlagen. Ei, Mehl, Backpulver, Vanillezucker dazu geben und und zu einem glatten Teig verkneten und ihn auf den Boden einer 26er Springform drücken. Am Rand etwas hochziehen, aber schön dünn.
Die Äpfel haben wir mit unserem Apfelwunder geschält, entkernt und geschnitten, so dass wir am Ende Apfelspiralen hatten, die wir dann einfach in Scheiben gebrochen haben. Das ist übrigens eine geniale Maschine! nicht mal 30 Sekunden pro Apfel
Jetzt die Apfelscheiben auf den Boden geben. Die Rosinen abgießen und auf den Äpfeln verteile.
2 Becher Schlagsahne aufkochen.
1 Becher Sahne mit 100 g Zucker und dem Puddingpulver verrühren. Die kochende Sahne vom Herd nehmen und die Puddingpulvermischung unterziehen.
Jetzt heiß auf den Kuchen und über die Äpfel geben.
Das ganze mit einer Zimt-Zucker Mischung bestreuen.
Backen bei 170 Grad Ober-Unterhitze 60 – 70 Minuten. Stäbchenprobe.
Der Schmetterlingsjäger ist glücklich: Ein C-Falter kam heute ganz neu zur Sammlung hinzu. Ein wenig zerrupft das Exemplar, ein alter Kempe halt. Aber er hat sich stolz zur Schau gestellt.
Damit habe ich es jetzt auf 12 Arten gleich hier in meiner Umgebung gebracht.
In Mannis Retro Challenge forderte er mich gesten auf, auch ein Foto von mir heraus zu suchen. Vor allem da ich durchaus eine Ähnlichkeit zu seinem Kinderfoto sah.
Nun kommen wir zu diesem doch zu diskutierenden Foto.
Leider ist mein Gesicht nicht so gut zu erkennen, da ich mich in einer ziemlich eindeutigen Situation befinde.
Romantischer erster Kuss oder doch nahe an der Vergewaltigung? Man beachte die besitzergreifende Handstellung meines Partners. Geht Heina mir hier an die Kehle? Stiehlt er mir den ersten Kuss? Und ob das formgebend für meine Nase war?
Irgendwie scheint mir mein nur zur Hälfte erkennbarer Gesichtsausdruck nicht von Verzückung zu sprechen …
Oder doch? Wieso erinnere ich mich an seinen Namen? Schweres Trauma oder unvergesslich köstliches Erlebnis?
Wirklich ein Foto, das viele Fragen aufwirft. Aber mal ehrlich Manni – die Karohose und die Lockenpracht?
Retrofotos von der Familie. Bin gespannt, was da alles auftaucht. Vielleicht ein paar alte Autos? Oder Küchengerät? Oder Hüte? Hüte, da mach ich gleich mal mit.
Aber erst einmal:
Das ist Ola, eine meiner Großmütter. Eigensinnig, wunderschön, ihrer Zeit weit voraus, topmodisch und absolut anbetungswürdig – fand Großvater. Sie starb irgendwann in den Kriegstagen, erschöpft, aber nicht genug, um nicht noch vom Totenbett aus den Pfarrer aus dem Zimmer zu jagen.
Ich habe sie also nie erlebt, habe aber noch 2 oder 3 Fotos von ihr und finde sie auch absolut anbetungswürdig. Zumindest habe ich ihren Namen geerbt.
Und noch ein Portrait von ihr. Diesmal von mir in Szene gesetzt.
Das nächste bleibt einfach ohne Kommentar: die Hochzeit meiner Eltern.
Die wohl hingebungsvollsten Sonnenanbeter sind die Sonnenblumen. Ihre Drehung und Aufwärtsneigung hin zur Sonne wirken manchmal willenlos, wie in Trance.
Was immer von da oben kommt, sie können nicht anders. Allesamt Mitglieder der Sonnensekte, die jeden Morgen neu in einen ekstatischen Zustand verfallen.
Diese wirklich bemerkenswerte Blüte gehört zur Echinops sphaerocephalus. Sagt euch nichts? Kann ich verstehen. Ich fand nur, dass „Drüsige Kugeldistel“ ihr irgendwie nicht gerecht wird.
Die Wildpflanze kann man in veredelter Form auch als Gartenpflanze nutzen. Es gibt eine silbrige und diese blaue Art. Und gerade die veredelten Versionen ziehen Bienen und Hummeln an. Sie hat allerdings einen ziemlich kahlen Stängel mit kleinen disteltypischen Blättern, der bei ihrer Größe die Schönheit der kugelrunden Blüte nicht errecht.
Tag 29 der Buchchallenge und ich bin schon die zweite mit Celan. Myriade war schneller.
Sonja von Wildgans Weblog erwähnte irgendwann dieses Gedicht, ohne es ganz zu zitieren. Ich finde es so schön, dass ich das hier jetzt tue. Der Titel hat im Übrigen keinen aktuellen Bezug.
Corona
Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde. Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn: die Zeit kehrt zurück in die Schale.
Im Spiegel ist Sonntag, im Traum wird geschlafen, der Mund redet wahr.
Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten: wir sehen uns an, wir sagen uns Dunkles, wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis, wir schlafen wie Wein in den Muscheln, wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.
Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der Straße: es ist Zeit, daß man weiß! Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt, daß der Unrast ein Herz schlägt. Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
Paul Celan
Zitiert aus dem 1952 veröffentlichten Gedichtband Mohn und Gedächtnis – Paul Celan zum 100. Geburtstag bzw. 50. Todestag in diesem Jahr.
Celan Gedichte zu interpretieren fand ich immer schon extrem schwierig. Es verlangt zumindest eine Menge Kenntnis seines Lebens und seiner Denkweise. Ich mag einfach die Melodie der Wörter und die oft so ungewöhnliche Verwendung und unerklärlichen Bezüge.
Sicherlich sind Teile dieses Gedichtes eine Liebeserklärung an Ingeborg Bachmann. In seinem Brief vom 20. Juni 1949 schreibt Celan an Ingeborg, er möchte, „daß niemand außer Dir dabei sei, wenn ich Mohn, sehr viel Mohn, und Gedächtnis, ebensoviel Gedächtnis, zwei große leuchtende Sträuße auf deinen Geburtstagstisch stelle“.
„Es ist Zeit, dass der Stein sich zu blühen bequemt, dass der Unrast ein Herz schlägt“ ist für mich ein Lied, das meiner Sehnsucht gerade gut entspricht.
An diesem Tag der BookChallenge soll es um einen Reiseführer gehen, der zu einer Reise angeregt hat. Mir geht es wie vielen anderen, deren Artikel schon online sind. Ich kaufe Reiseführer erst, wenn ich mich für ein Reiseziel entscheiden habe. Und das heute auch nicht mehr. Online sind die Informationen viel aktueller.
Also fasse ich die Frage einmal weiter und nenne ein Buch, das mich veranlasste, auf einer Reise etwas Bestimmtes zu tun. Ein Reiseführer ist es aber auch nicht.
Eines noch dunstigen Morgens im Lower Zambesi National Park in Zambia stießen wir auf eine der wenigen überlebenden Gruppen von Painted Hunting Dogs. Ich war auf der Stelle fasziniert von diesen Tieren. Man kann sie hässlich nennen, aber schon während dieser kurzen Beobachtung am Riss konnte man ihr extrem gruppenorientiertes Sozialverhalten beobachten. Heute gibt es nur noch wenige Rudel, vielleicht 5000 – 6000 der Hunde im ganzen südlichen Afrika.
Zurück daheim kaufte ich mir den Bildband „Running Wild“ Dispelling the Myth of the African Wild Dog, der mich veranlasste, die Gruppe in Zambia noch einmal zu besuchen. Was für mich ungewöhnlich war, wollte ich doch so viel wie möglich von Afrika sehen und immer eine andere Stelle besuchen.
Nach einer abenteuerlichen und langen, langen Anreise, die vom Großflugzeug über Kleinflugzeug, Jeep und Fußweg führte, landeten wir in einem kleinen Zeltcamp direkt am Ufer des Zambesi. Hier bestimmten noch die Elefanten, wann es Essen gab. Nämlich dann, wenn es ihnen zu langweilig wurde, das Küchenzelt zu belagern.
Ein Campbild von einer anderen Zambia Reise, aber genauso ging es in Potato Bush auch zu. Heute sind alle diese Camps viel exklusiver als damals. Man schlief im geöffneten Zelt und sah, spürte und hörte die Wildtiere an sich vorbei ziehen. Das Klack-Klack der Büffelhufe auf der Betonplatform verschlägt einem dann doch den Atem.
10 Tage suchten wir dann mit einer Gruppe Studenten, die die Wild Dogs für ein Projekt beobachteten, nach den Tieren. Wir hatten das Glück an sieben Tagen eine Sichtung zu haben und viel zu sehen und zu lernen. Die Tiere sind sehr sozial, jagen gemeinsam und sind dabei sehr erfolgreich. Sie kümmern sich um alte und kranke Tiere und ziehen den Nachwuchs gemeinsam in der Gruppe groß.
Es waren noch die Zeiten von Papierbildern. Sie sind über viele Umzüge hinweg verloren gegangen oder verblichen.
Bereut habe ich die Entscheidung nie. Die Busch Camps am Zambesi hatten etwas Magisches. Hier trafen sich Fotografen, Wissenschaftler, Globetrotter und Afrikafans auf Safari. Nyamiyami der Flußgott des Zambesi, der Schlangengott, der in Hungerzeiten von seinem eigenen Fleisch lebt, erscheint in den Träumen der Ruhenden und nimmt jede Nacht ein Stück mehr von ihnen in Besitz. So ging es mir auch.
Ich kehrte noch öfter an den Zambesi zurück. Die Afrikareisen hörten auf als wir die Flußbootreise zu Jane Godalls Schimpansencamp in Gombe wegen immer stärker werdender Unruhen abgesagt haben. Manchmal muss man in Afrika sehr tapfer sein, vor allem, wenn man unorganisiert, ohne eine Gruppe unterwegs ist. Dabei zählen nicht angreifende Elefanten, sondern eher Grenzübertritte und das Nichtvorhandensein von Straßenkarten zu den gefährlichen Abenteuern. Ich habe den Kontinent seit der damaligen Unruhen nicht mehr betreten. Die typischen Touristenattraktionen interessieren mich nicht. Ich habe ein anderes Afrika erlebt. Gesehen habe ich jedes Land südlich des Äquators außer dem Kongo und Angola und die Urlaubsländer an der nördlichen Küste.
Die Zeit der Blüten ist vorbei. Die Zeit des Ernten ist gekommen. Die Felder sind abgeerntet, nur der Mais steht noch. Die Wiesen wogen nicht mehr, sondern sind in Ballen rund gerollt. Die Trockenheit ist mit einem Kamm durch die Bäume gefahren, Herbstlaub liegt auf den Wegen.
Mostäpfel und Kirschpflaumen (wilde Mirabellen)
Jetzt ernten wir Äpfel und Birnen, Beeren, Zwetschgen und Mirabellen.
In den Gemüsegärten wachsen uns die Ernten über den Kopf. Ich esse meine Tomaten am liebsten direkt von Strauch.
Dann kommen die Nüsse, Eckern und Maronen. Aber bis dahin braucht es noch etwas Geduld.
Heute früh auf unserem Spaziergang fanden wir all diese Früchte am Wegesrand, die schon zum Anbeißen aussehen.
Holunder und Beeren brauchen noch ein wenig Sonne.
Wir radeln über Land. Durch sonnengolden reife Felder. Durch abgeerntete Felder mit runden Bauklötzen. Blicken auf die roten sonnenbeschienenen Dächer der Dörfer hinunter. Zählen Störche. Und sind glücklich hier draußen.
Der Muskatellersalbei besticht nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seinen sehr auffälligen Duft, der einem auch beim Fotografieren gleich in die Nase steigt.
Das Blütenöl hat ein sehr starkes Aroma und wird auch bei der Parfumherstellung eingesetzt, besonders in Herrendüften. Die Duftnote ist aromatisch, würzig und balsamisch, wirkt zunächst aphrodisierend und macht euphorisch, um dann mit dem süßen moschusartigem Aroma zu beruhigen.
Mich hat zudem die Blütenstaude des Muskateller Salbei verführt.
Heutiges Thema der BookChallenge ist ein Buch mit „besonders schöner“ Gestaltung.
Was ist schön? Diese hier ist bemerkenswert, unterstützt das Thema und zeugt von Verständnis des Dargestellten.
Mein Bildhauer der Moderne – korrekter: der Postmoderne – ist sicherlich Igor Mitoraj. Seine monumentalen Figuren, angelehnt an das Klassische, sind alle unvollendet, zerstört, zerbrochen, gezeichnet.
Und sie sind im klassischen Sinne schön. Wer einmal seine Skulpturen im Freien gesehen hat, wird sich dem Bann kaum entziehen können.
Der Bildband über Igor Mitoraj punktet nicht nur über die Aufnahmen, die die Idee seiner Werke wundervoll einzufangen vermögen, sondern auch über die ausgesprochen puristische SchwarzWeiß Gestaltung. Ich mag keine Negativschrift, hier aber passt sie perfekt und unterstützt die Werkpräsentation.
Zu Igor Mitoraj, zitiert aus Wikipedia: Das Hauptthema von Mitorajs Skulpturen war der menschliche Körper, seine Schönheit und Zerbrechlichkeit, und die tieferen Aspekte der menschlichen Natur, die unter dem Einfluss von Zeit und Umständen dargestellt wurden. Er orientierte sich an klassischen Werken von Michelangelo und Antonio Canova und griff gern auf Gestalten der griechischen und römischen Mythologie zurück. Es finden sich wiederkehrende Themen wie Ikaros, Tyndareos, Centauro, Eros, Mars oder Gorgona. Durch gezielte Beschädigung der Oberfläche mit Rissen oder ganz weggelassene Teile einschließlich häufig leerer Augenhöhlen zeigte Mitoraj die Unvollkommenheit der menschlichen Natur und die leichte Verwundbarkeit des Menschen. Mitorajs Stil, die Interpretation der Antike in Verbindung mit klaren Akzenten der Moderne, ist zu einem weltbekannten Markenzeichen seiner monumentalen Kunst geworden
Spatzen sind echte Raufbolde, zumindest die Männchen.
Mancherorts sind die Sperlingsbestände um bis zu 50% zurückgegangen. Meist liegt es an mangelnden Gelegnheiten, gute Nistplätze zu bauen. Unsere Spatzenbande war in diesem Winter fast nie zu sehen.
Um so glücklicher waren wir, plötzlich, irgendwann im März, eine Menge von ihnen an den letzten, vergessenen Meisenknödeln zu beobachten. Also hängten wir die Knödel ans Balkongitter und haben seitdem wohl ganz Bestände an Spatzen damit groß gezogen. Bis zu 8 Knödeln pro Tag gehen hier locker weg.
Gestern nun habe ich mich eine Weile hinters Fenster gesetzt und den Raufbolden zugesehen.
Die Aufnahmen sind alle durch die Scheibe leicht unscharf. Aber bei geöffneter Tür kommen sie nicht. Die Scheibe reflektiert und sie können uns nicht sehen.
Hier streiten sich zwei um das Vorrecht am Futterplatz. Von Erschrecken über Zuhacken bis aus dem Gleichgewicht bringen, ist in dieser Disziplin alles erlaubt.
„Wir leben jetzt glücklich in einem sehr alten Land, wo Maßliebchen aus den Mündern längst toter Männer wachsen und Rosen aus den Lenden heiliger Jungfrauen, die nie ein Kind geboren haben – und das sind schönere Epitaphe als die, die man auf Grabsteinen liest. Für Ruarri den Wolf wird es keine Rosen geben, denn er ist verbrannt, und was von ihm geblieben ist, hat man auf Grund einer verstaubten gesetzlichen Bestimmung in der Morrisonschen Familiengruft unter einem Granitstein beigesetzt.
Aber es gibt ein Epitaph – dieses Buch –, und es ist in liebevoller Erinnerung an ihn geschrieben. Dies sind die Worte, mit denen es schließt:
Ich vermisse dich, Bruder Wolf. . . Gott, wie ich dich vermisse.„
Wir sind in Tag 17 der BookChallenge. Das hier ist ein Buch eines meiner Lieblingsschriftsteller.
Ein Schriftsteller reist zu den abgelegenen, windgepeitschten Inseln der Äußeren Hebriden Schottlands, um Ruhe zu finden. Aber sein Treffen mit zwei Fremden vervollständigt ein Dreieck, das eine Geschichte von Wahnsinn und Terror auslöst. Der Sommer des Roten Wolfes ist eine abenteuerliche Erzählung in einer rauen Landschaft. Sie hat wirklich alles, was ein Abenteuer braucht. Und natürlich Schottland, die Highlands und die Inseln – und vor allem natürlich Schottland.
„Das Gestern war ein zugeklapptes Buch, weil morgen ein neuer Tag war und wir dann wieder einander fremd wären. Und es war nur gut, daß wir beide nicht ahnten, was Muirgin, die schaumgeborene Zaubergöttin der Kelten, in unser beider Schicksal webte.
Was sie an jenem Tag für uns webte, war schlicht und schön. Wenn Zauber dabei war, dann war er heilsam für mich. Da war die Musik fremder Namen: Morvich und Auchtertyre, Balmacara und Luib, Sligachan und Kansaleyre. Da lag das schwarze Boot auf einem Kieselstrand, und fünf Meilen im Umkreis war kein Mann, keine Frau, kein Kind zu sehen; da war der alte, der uralte Mann, der bis zu den Knien in einem Forellenbach stand und seine Angel so feierlich auswarf, als sei es ein heiliger Ritus; da waren die Cuilliens, hoch und majestätisch, erloschene Vulkane aus der Zeit der Sintflut; da waren der goldene Blasentang, der wie ein Teppich auf den schwarzen Felsen unterhalb der Gezeitenmarke lag, und die Schwärme weißer Möwen über den weißen Häusern am Ufer. Da war die Frau, die das gemähte Gras umdrehte und zu Puppen häufte; da war die Herde schwarzköpfiger Schafe mit ihrem Hirten, der sie über die Straße trieb, während wir anhielten, damit er sie überqueren konnte. Und überall war dort Heide und grünes Moos und manchmal eine Holzbude und hin und wieder riesige Felsbrocken, die ein Gletscher dort hinterlassen hatte.„
Morris West war einer der großen Geschichtenerzähler des 20. Jahrhunderts. Er schrieb 28 Romane, von etlichen gibt es eine Filmversion.
Ich habe sie alle gelesen und kann sie alle empfehlen. Der Salamander, Des Teufels Advokat, In den Schuhen des Fischers, Der Turm von Babel, Nacktes Land, Die Gaukler Gottes.
Aber dieses – Der rote Wolf – ist vor allem für Schottlandfans eine absolute Empfehlung.
Die Grasspitze bebt leicht, während eine Mücke um sie herum ihren Bogen zieht, während der Weiher ruht und im Schilfrohr der Frosch einen einzigen Laut gibt. Durch den Morgen kommt ein Mensch, in ausgetretenen Spuren der Ahnen, durch Vogelsang, durch das Gespräch von Wasser und Stein. In weicher Erde aufgegangen verliert sich der Pfad. Blumen duften. Auge ist er geworden und Lauschen in die Hymnen der Farben. Plötzlich hört er die Lieder der Gräser.