Es erinnert mich an die Skeleton Coast in Namibia. Meereswellen, Sandwellen, eine Wüste direkt am Meer und Schiffswracks. Hier surfen verrückte Sandsurfer die lange Sandwelle hinab, Erinnerungen an Herberts „Dunes“ und am Rande Trümmerteile von aufgelaufenen Schiffen, einfach verlassen, der Zeit, dem Vergehen überlassen. Kein Platz für Menschen.
Wie ein Blick von oben: Hitze, Trockenheit, Salzwasser, Skelette. Nur klägliche Reste von Menschenwerk.
Heute ein Stillleben. Dieses Wort irritiert mich jedesmal beim Schreiben. Dieser dreifach Tippton klingt verrückt.
Diese wunderschöne sehr alte Schale war ein ebay Schnäppchen von jemandem, der nicht wusste, was er da hatte.
X-fach geflickt mit gehämmertem Metall aus verschiedenen Jahrzehnten war sie wahrscheinlich einmal ein Gärkorb für Brotteig.
Jetzt ist sie Obstschale und beherbergt jetzt gerade diese wundervoll glänzenden Äpfel.
Hinweis für Fotografen: Ganz lange mit einem sehr weichen Tuch polieren. Sie glänzen immer mehr – zumindest die meisten Sorten mit von Beginn an etwas glänzender Schale.
Mindsplint hatte eine ganz neue, sehr sympathische Idee. Sie liest ein Buch, das ihr gefällt – und schickt es auf Reisen.
Die 100 Seiten Geschichte „Alphavirus“ von Peter Georgas-Frey bringt eine ganz neue Komponente in die Virus Diskussion. Wird aber nicht verraten.
Meine Meinung zu dem Buch habe ich – wie alle anderen Leser vor mir – in einem kleinen Text, einer Betrachtung, einer Rezension niedergeschrieben und dem Buch beigelegt. Wie alle meine „Vorleser“.
Irgendwann soll das Buch beim Autor wieder ankommen. Mit all unseren Anmerkungen. Unserem Feedback zu diesem neuen Buch.
Das finde ich eine schöne Idee und habe deshalb mit gemacht.
Jetzt muss das Buch wieder auf die Reise. Wer will es lesen? Der erste, der sich meldet, bekommt es von mir zugeschickt.
Bei dieser Geschichte ist Lesen und kurz bewerten sicher keine Mammut Aufgabe. Also keine Angst deshalb. Es macht einfach Spaß, bei dieser neuen Idee dabei zu sein.
In den Kommentaren kurz melden und Adresse per Mail schicken. Geht dann sofort auf die Reise.
Der Schmetterlingsjäger ist glücklich: Ein C-Falter kam heute ganz neu zur Sammlung hinzu. Ein wenig zerrupft das Exemplar, ein alter Kempe halt. Aber er hat sich stolz zur Schau gestellt.
Damit habe ich es jetzt auf 12 Arten gleich hier in meiner Umgebung gebracht.
In Mannis Retro Challenge forderte er mich gesten auf, auch ein Foto von mir heraus zu suchen. Vor allem da ich durchaus eine Ähnlichkeit zu seinem Kinderfoto sah.
Nun kommen wir zu diesem doch zu diskutierenden Foto.
Leider ist mein Gesicht nicht so gut zu erkennen, da ich mich in einer ziemlich eindeutigen Situation befinde.
Romantischer erster Kuss oder doch nahe an der Vergewaltigung? Man beachte die besitzergreifende Handstellung meines Partners. Geht Heina mir hier an die Kehle? Stiehlt er mir den ersten Kuss? Und ob das formgebend für meine Nase war?
Irgendwie scheint mir mein nur zur Hälfte erkennbarer Gesichtsausdruck nicht von Verzückung zu sprechen …
Oder doch? Wieso erinnere ich mich an seinen Namen? Schweres Trauma oder unvergesslich köstliches Erlebnis?
Wirklich ein Foto, das viele Fragen aufwirft. Aber mal ehrlich Manni – die Karohose und die Lockenpracht?
Retrofotos von der Familie. Bin gespannt, was da alles auftaucht. Vielleicht ein paar alte Autos? Oder Küchengerät? Oder Hüte? Hüte, da mach ich gleich mal mit.
Aber erst einmal:
Das ist Ola, eine meiner Großmütter. Eigensinnig, wunderschön, ihrer Zeit weit voraus, topmodisch und absolut anbetungswürdig – fand Großvater. Sie starb irgendwann in den Kriegstagen, erschöpft, aber nicht genug, um nicht noch vom Totenbett aus den Pfarrer aus dem Zimmer zu jagen.
Ich habe sie also nie erlebt, habe aber noch 2 oder 3 Fotos von ihr und finde sie auch absolut anbetungswürdig. Zumindest habe ich ihren Namen geerbt.
Und noch ein Portrait von ihr. Diesmal von mir in Szene gesetzt.
Das nächste bleibt einfach ohne Kommentar: die Hochzeit meiner Eltern.
Die wohl hingebungsvollsten Sonnenanbeter sind die Sonnenblumen. Ihre Drehung und Aufwärtsneigung hin zur Sonne wirken manchmal willenlos, wie in Trance.
Was immer von da oben kommt, sie können nicht anders. Allesamt Mitglieder der Sonnensekte, die jeden Morgen neu in einen ekstatischen Zustand verfallen.
An diesem Tag der BookChallenge soll es um einen Reiseführer gehen, der zu einer Reise angeregt hat. Mir geht es wie vielen anderen, deren Artikel schon online sind. Ich kaufe Reiseführer erst, wenn ich mich für ein Reiseziel entscheiden habe. Und das heute auch nicht mehr. Online sind die Informationen viel aktueller.
Also fasse ich die Frage einmal weiter und nenne ein Buch, das mich veranlasste, auf einer Reise etwas Bestimmtes zu tun. Ein Reiseführer ist es aber auch nicht.
Eines noch dunstigen Morgens im Lower Zambesi National Park in Zambia stießen wir auf eine der wenigen überlebenden Gruppen von Painted Hunting Dogs. Ich war auf der Stelle fasziniert von diesen Tieren. Man kann sie hässlich nennen, aber schon während dieser kurzen Beobachtung am Riss konnte man ihr extrem gruppenorientiertes Sozialverhalten beobachten. Heute gibt es nur noch wenige Rudel, vielleicht 5000 – 6000 der Hunde im ganzen südlichen Afrika.
Zurück daheim kaufte ich mir den Bildband „Running Wild“ Dispelling the Myth of the African Wild Dog, der mich veranlasste, die Gruppe in Zambia noch einmal zu besuchen. Was für mich ungewöhnlich war, wollte ich doch so viel wie möglich von Afrika sehen und immer eine andere Stelle besuchen.
Nach einer abenteuerlichen und langen, langen Anreise, die vom Großflugzeug über Kleinflugzeug, Jeep und Fußweg führte, landeten wir in einem kleinen Zeltcamp direkt am Ufer des Zambesi. Hier bestimmten noch die Elefanten, wann es Essen gab. Nämlich dann, wenn es ihnen zu langweilig wurde, das Küchenzelt zu belagern.
Ein Campbild von einer anderen Zambia Reise, aber genauso ging es in Potato Bush auch zu. Heute sind alle diese Camps viel exklusiver als damals. Man schlief im geöffneten Zelt und sah, spürte und hörte die Wildtiere an sich vorbei ziehen. Das Klack-Klack der Büffelhufe auf der Betonplatform verschlägt einem dann doch den Atem.
10 Tage suchten wir dann mit einer Gruppe Studenten, die die Wild Dogs für ein Projekt beobachteten, nach den Tieren. Wir hatten das Glück an sieben Tagen eine Sichtung zu haben und viel zu sehen und zu lernen. Die Tiere sind sehr sozial, jagen gemeinsam und sind dabei sehr erfolgreich. Sie kümmern sich um alte und kranke Tiere und ziehen den Nachwuchs gemeinsam in der Gruppe groß.
Es waren noch die Zeiten von Papierbildern. Sie sind über viele Umzüge hinweg verloren gegangen oder verblichen.
Bereut habe ich die Entscheidung nie. Die Busch Camps am Zambesi hatten etwas Magisches. Hier trafen sich Fotografen, Wissenschaftler, Globetrotter und Afrikafans auf Safari. Nyamiyami der Flußgott des Zambesi, der Schlangengott, der in Hungerzeiten von seinem eigenen Fleisch lebt, erscheint in den Träumen der Ruhenden und nimmt jede Nacht ein Stück mehr von ihnen in Besitz. So ging es mir auch.
Ich kehrte noch öfter an den Zambesi zurück. Die Afrikareisen hörten auf als wir die Flußbootreise zu Jane Godalls Schimpansencamp in Gombe wegen immer stärker werdender Unruhen abgesagt haben. Manchmal muss man in Afrika sehr tapfer sein, vor allem, wenn man unorganisiert, ohne eine Gruppe unterwegs ist. Dabei zählen nicht angreifende Elefanten, sondern eher Grenzübertritte und das Nichtvorhandensein von Straßenkarten zu den gefährlichen Abenteuern. Ich habe den Kontinent seit der damaligen Unruhen nicht mehr betreten. Die typischen Touristenattraktionen interessieren mich nicht. Ich habe ein anderes Afrika erlebt. Gesehen habe ich jedes Land südlich des Äquators außer dem Kongo und Angola und die Urlaubsländer an der nördlichen Küste.
Die Zeit der Blüten ist vorbei. Die Zeit des Ernten ist gekommen. Die Felder sind abgeerntet, nur der Mais steht noch. Die Wiesen wogen nicht mehr, sondern sind in Ballen rund gerollt. Die Trockenheit ist mit einem Kamm durch die Bäume gefahren, Herbstlaub liegt auf den Wegen.
Mostäpfel und Kirschpflaumen (wilde Mirabellen)
Jetzt ernten wir Äpfel und Birnen, Beeren, Zwetschgen und Mirabellen.
In den Gemüsegärten wachsen uns die Ernten über den Kopf. Ich esse meine Tomaten am liebsten direkt von Strauch.
Dann kommen die Nüsse, Eckern und Maronen. Aber bis dahin braucht es noch etwas Geduld.
Heute früh auf unserem Spaziergang fanden wir all diese Früchte am Wegesrand, die schon zum Anbeißen aussehen.
Holunder und Beeren brauchen noch ein wenig Sonne.
Wir radeln über Land. Durch sonnengolden reife Felder. Durch abgeerntete Felder mit runden Bauklötzen. Blicken auf die roten sonnenbeschienenen Dächer der Dörfer hinunter. Zählen Störche. Und sind glücklich hier draußen.
Der Muskatellersalbei besticht nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seinen sehr auffälligen Duft, der einem auch beim Fotografieren gleich in die Nase steigt.
Das Blütenöl hat ein sehr starkes Aroma und wird auch bei der Parfumherstellung eingesetzt, besonders in Herrendüften. Die Duftnote ist aromatisch, würzig und balsamisch, wirkt zunächst aphrodisierend und macht euphorisch, um dann mit dem süßen moschusartigem Aroma zu beruhigen.
Mich hat zudem die Blütenstaude des Muskateller Salbei verführt.
Heutiges Thema der BookChallenge ist ein Buch mit „besonders schöner“ Gestaltung.
Was ist schön? Diese hier ist bemerkenswert, unterstützt das Thema und zeugt von Verständnis des Dargestellten.
Mein Bildhauer der Moderne – korrekter: der Postmoderne – ist sicherlich Igor Mitoraj. Seine monumentalen Figuren, angelehnt an das Klassische, sind alle unvollendet, zerstört, zerbrochen, gezeichnet.
Und sie sind im klassischen Sinne schön. Wer einmal seine Skulpturen im Freien gesehen hat, wird sich dem Bann kaum entziehen können.
Der Bildband über Igor Mitoraj punktet nicht nur über die Aufnahmen, die die Idee seiner Werke wundervoll einzufangen vermögen, sondern auch über die ausgesprochen puristische SchwarzWeiß Gestaltung. Ich mag keine Negativschrift, hier aber passt sie perfekt und unterstützt die Werkpräsentation.
Zu Igor Mitoraj, zitiert aus Wikipedia: Das Hauptthema von Mitorajs Skulpturen war der menschliche Körper, seine Schönheit und Zerbrechlichkeit, und die tieferen Aspekte der menschlichen Natur, die unter dem Einfluss von Zeit und Umständen dargestellt wurden. Er orientierte sich an klassischen Werken von Michelangelo und Antonio Canova und griff gern auf Gestalten der griechischen und römischen Mythologie zurück. Es finden sich wiederkehrende Themen wie Ikaros, Tyndareos, Centauro, Eros, Mars oder Gorgona. Durch gezielte Beschädigung der Oberfläche mit Rissen oder ganz weggelassene Teile einschließlich häufig leerer Augenhöhlen zeigte Mitoraj die Unvollkommenheit der menschlichen Natur und die leichte Verwundbarkeit des Menschen. Mitorajs Stil, die Interpretation der Antike in Verbindung mit klaren Akzenten der Moderne, ist zu einem weltbekannten Markenzeichen seiner monumentalen Kunst geworden
Spatzen sind echte Raufbolde, zumindest die Männchen.
Mancherorts sind die Sperlingsbestände um bis zu 50% zurückgegangen. Meist liegt es an mangelnden Gelegnheiten, gute Nistplätze zu bauen. Unsere Spatzenbande war in diesem Winter fast nie zu sehen.
Um so glücklicher waren wir, plötzlich, irgendwann im März, eine Menge von ihnen an den letzten, vergessenen Meisenknödeln zu beobachten. Also hängten wir die Knödel ans Balkongitter und haben seitdem wohl ganz Bestände an Spatzen damit groß gezogen. Bis zu 8 Knödeln pro Tag gehen hier locker weg.
Gestern nun habe ich mich eine Weile hinters Fenster gesetzt und den Raufbolden zugesehen.
Die Aufnahmen sind alle durch die Scheibe leicht unscharf. Aber bei geöffneter Tür kommen sie nicht. Die Scheibe reflektiert und sie können uns nicht sehen.
Hier streiten sich zwei um das Vorrecht am Futterplatz. Von Erschrecken über Zuhacken bis aus dem Gleichgewicht bringen, ist in dieser Disziplin alles erlaubt.
„Wir leben jetzt glücklich in einem sehr alten Land, wo Maßliebchen aus den Mündern längst toter Männer wachsen und Rosen aus den Lenden heiliger Jungfrauen, die nie ein Kind geboren haben – und das sind schönere Epitaphe als die, die man auf Grabsteinen liest. Für Ruarri den Wolf wird es keine Rosen geben, denn er ist verbrannt, und was von ihm geblieben ist, hat man auf Grund einer verstaubten gesetzlichen Bestimmung in der Morrisonschen Familiengruft unter einem Granitstein beigesetzt.
Aber es gibt ein Epitaph – dieses Buch –, und es ist in liebevoller Erinnerung an ihn geschrieben. Dies sind die Worte, mit denen es schließt:
Ich vermisse dich, Bruder Wolf. . . Gott, wie ich dich vermisse.„
Wir sind in Tag 17 der BookChallenge. Das hier ist ein Buch eines meiner Lieblingsschriftsteller.
Ein Schriftsteller reist zu den abgelegenen, windgepeitschten Inseln der Äußeren Hebriden Schottlands, um Ruhe zu finden. Aber sein Treffen mit zwei Fremden vervollständigt ein Dreieck, das eine Geschichte von Wahnsinn und Terror auslöst. Der Sommer des Roten Wolfes ist eine abenteuerliche Erzählung in einer rauen Landschaft. Sie hat wirklich alles, was ein Abenteuer braucht. Und natürlich Schottland, die Highlands und die Inseln – und vor allem natürlich Schottland.
„Das Gestern war ein zugeklapptes Buch, weil morgen ein neuer Tag war und wir dann wieder einander fremd wären. Und es war nur gut, daß wir beide nicht ahnten, was Muirgin, die schaumgeborene Zaubergöttin der Kelten, in unser beider Schicksal webte.
Was sie an jenem Tag für uns webte, war schlicht und schön. Wenn Zauber dabei war, dann war er heilsam für mich. Da war die Musik fremder Namen: Morvich und Auchtertyre, Balmacara und Luib, Sligachan und Kansaleyre. Da lag das schwarze Boot auf einem Kieselstrand, und fünf Meilen im Umkreis war kein Mann, keine Frau, kein Kind zu sehen; da war der alte, der uralte Mann, der bis zu den Knien in einem Forellenbach stand und seine Angel so feierlich auswarf, als sei es ein heiliger Ritus; da waren die Cuilliens, hoch und majestätisch, erloschene Vulkane aus der Zeit der Sintflut; da waren der goldene Blasentang, der wie ein Teppich auf den schwarzen Felsen unterhalb der Gezeitenmarke lag, und die Schwärme weißer Möwen über den weißen Häusern am Ufer. Da war die Frau, die das gemähte Gras umdrehte und zu Puppen häufte; da war die Herde schwarzköpfiger Schafe mit ihrem Hirten, der sie über die Straße trieb, während wir anhielten, damit er sie überqueren konnte. Und überall war dort Heide und grünes Moos und manchmal eine Holzbude und hin und wieder riesige Felsbrocken, die ein Gletscher dort hinterlassen hatte.„
Morris West war einer der großen Geschichtenerzähler des 20. Jahrhunderts. Er schrieb 28 Romane, von etlichen gibt es eine Filmversion.
Ich habe sie alle gelesen und kann sie alle empfehlen. Der Salamander, Des Teufels Advokat, In den Schuhen des Fischers, Der Turm von Babel, Nacktes Land, Die Gaukler Gottes.
Aber dieses – Der rote Wolf – ist vor allem für Schottlandfans eine absolute Empfehlung.
Tausende perfekter, kleiner Fluggeräte vernebeln die Sicht. Die Disteln schicken ihre Samen auf die Reise.
Ein einziger, sanfter Windstoß und ganze Heerscharen machen sich auf die Suche nach einem Stück fruchtbarer Erde.
Sie sind perfekt: lange spinnenartige Beine, von feinsten Härchen übersät treiben nicht nur mit dem Wind, sondern haken sich auch gerne ein und lassen sich von Wildtieren mitnehmen.
Allerdings sind sie recht groß und bleiben oft schon im eigenen Geäst hängen. Aber der nächste Windstoß wird schon kommen.
Kindheitsbuch: Die Höhlenkinder Tiertitelbuch: Der Pferdeflüsterer Zahl im Titel-Buch: Hausschatzkalender für die katholische Familie 1931 Grünes Cover Buch: Thorwald: Die Patienten Wollte-eigentlich-lesen-Buch: Keines Biografie: Irving Stone: Michelangelo Andere Epoche: Charlotte Bronte: Jane Eyre Zeitverschwendung:„Akzeptieren, was ist“: von RosettePoletti
Heute soll es nun um ein Buch aus meinem Lieblingsgenre gehen. Habe ich so etwas überhaupt? Ein Lieblingsgenre? Na gut, hier ist eines von mehreren.
Da wäre es zumindest einmal der Roman. Und als Untergruppe sicher Thriller oder Krimi. Und da dann wieder Gerichtsdramen. Und dann sind wir schon bei Grisham.
Dann werde ich nörgelig. Viele Grishams sind für mich nicht des Lesens wert. Andere gehen mir echt ans Herz.
Dazu gehört „Die Anklage“. Hier geht um eines der wirklich finsteren und nicht beendeten Kapitel in der Geschichte der USA. Dem Oberflächenabbau von Kohle besonders in West Virginia, gekrönt durch etwas, das sich Mountaintop Removal nennt.
Da wird einfach eine gesamte Bergkuppe abgesprengt, der Abraum in die Täler gefüllt und die Kohle im günstigen Tagebau gefördert. Was zurückbleibt ist ein Wüste. In Google Earth ist das zu sehen: 500 Bergkuppen gesprengt, Täler verfüllt, Flüsse auf einer Länge von mehr als 3000 Kilometer verschüttet, etwa 7000 Quadratkilometer Wald gingen verloren.
Foto:Flashdark
Aus dem Abraum der Förderung sickert schwermetallvergiftetes Wasser ungefiltert in die wasserversorgenden Flüsse. Die Krankheitsraten sind höher als irgendwo anders. Krebs- und Missbildungsraten extrem hoch.
Die von Präsident Obarak vorangetriebene Säuberung und zwangsweise Renaturierung ausgebeuteter Gebiete ist kostenintensiv. Und die Bewohner und Politiker der Region unterstützen trotz hoher Krankenraten diese Pläne nicht. Es gibt keine andere Arbeit in der Region. Wahrscheinlich hat Trump derweil all diese Anstrengungen sowieso rückgangig gemacht.
Natürlich wird auch hier wieder der Kampf David gegen Goliath beschrieben, ein einsamer Einzelkämpfer gegen die Anwaltshorden der Firmen. Aber die Beschreibung der Naturkatastrophe und der Machtverhältnisse dort haben all meine Empörung aktiviert.
Lesenswert: John Grisham: Die Anklage
Vielen Dank Ulrike von Blaupause7, von der die Aufgaben für diese Challenge stammen und die auch eine Teilnehmerliste führt
Klingt wie ein Schimpfwort und tut dem zarten Ruprechtskraut Unrecht. Denn diese kleine Pflanze ist ein ganz großer Überlebenskünstler. Eigentlich ein Schattenblüher und im Wald zu finden, kann sie doch auch volles Licht vertragen, indem sie ihre Blätter dann blutrot färbt.
Sie strömt einen herben, erdigen Duft aus, den manche als Gestank bezeichnen. Das ätherische Öl Oleum Geranium wird in der Aromatherapie mit großem Erfolg bei Depressionen verwendet. Es wirkt zudem antiseptisch und wundheilend, und Mücken scheinen diesen Duft überhaupt nicht zu mögen.
Finden kann man das Ruprechtskraut vor allem unter dem dichten Baumdach des Waldes.
Auffallend wird die zarte Pflanze erst, wenn man sie in einem Fleck Sonnenlicht entdeckt und sie ihre haarigen Blätter blutrot eingefärbt hat, um sich vor zuviel Lichteinfall zu schützen.
Die eigentlichen blass violetten Blüten sind eher unscheinbar. Ihr Spross ist allerdings eine kleine Sensation.
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Der Stinkstorchschnabel kommt wirklich überall vor. Man muss nur bei einem Waldspaziergang die Augen aufhalten.
Genau das sollte man manchmal eben nicht tun. Dieses Büchlein hat mich geradezu böse gemacht und ist dementsprechend mit viel Schwung in der Papiertonne gelandet.
Ich stehe sowieso nicht auf Selbsthilfe Bücher. Aber irgendwie hatte irgendwer dieses Buch als klar, warmherzig und weiß nicht was noch beschrieben, deshalb kam es mit auf die große Bestell-Liste.
Es geht darum zu akzeptieren, was ist. Loslassen können. Sein eigenes Denken verändern. Achtsamkeit. Und so weiter … ihr wisst schon. Zu all diesen Dingen kann kann man in den Basiswerken der Esoterik wichtige und bedenkenswerte Dinge finden.
Nicht in diesem Büchlein. Der süßliche Einband hätte mich schon misstrauisch machen sollen. Es gibt in diesem Buch so absolut nichts Neues zu finden zu den o.g. Themen. Alles wird nur wiedergekäut.
Ich empfand es als ausgesprochen seicht, in der Sprache plump belehrend. Willkürlich herausgegriffene Themen, Einzelbeispiele, die oft nicht mal aufs Thema passen.
Wer sich hier Hilfe verspricht: das ist als wolle man ein bereits einmal benutztes Kinderpflaster auf eine klaffende Kopfwunde kleben.
Bitte nicht kaufen: „Akzeptieren, was ist: Loslassen und inneren Frieden finden (Achtsam leben)“ von RosettePoletti
Kindheitsbuch: Die Höhlenkinder Tiertitelbuch: Der Pferdeflüsterer Zahl im Titel-Buch: Hausschatzkalender für die katholische Familie 1931 Grünes Cover Buch: Thorwald: Die Patienten Wollte-eigentlich-lesen-Buch: Keines
Heute: eine Biografie
Allen die sich ein wenig für klassische Kunst, Bildhauerei, Geschichte, Florenz, das Italien der Päpste und Intrigen interessieren, möchte ich diese Romanbiografie wirklich ans Herz legen. Irving Stone: Michelangelo.
Von Beginn an hat mich diese Geschichte gepackt. Leidenschaft und Besessenheit begleiten jeden Schritt in Michelangelos Lebensweg. Seine Erfahrungen mit den Werkstoffen, mit Marmor und Bronze, seine Begegnungen mit anderen Künstlern, seine Rivalität zu Leonardo.
Kunstgeschichte und Politik im 16. Jahrhundert, die Päpste und die Medici und ihre Intrigen – das ist das Umfeld, in dem Michelangelo seine Werke schafft.
Ich habe versucht, so viele wie möglich seiner Werke zu sehen. Und ich kann dieses Buch immer wieder lesen.
Man muss sprachlos vor der Pièta stehen, um zu sehen, wofür sich seine heimlichen, unter Bedrohung der Todesstrafe durchgeführten Obduktionen gelohnt haben. Neben dem Ausdruck zeigt er hier seine ungeheure technische Brillanz.
Natürlich gibt es Biografien, die an Michelangelo weit weniger emotional heran gehen. Aber ich finde, diese Romanbiografie fängt die Besessenheit eines Genies, „Gottes eigenem Kind“, am allerbesten ein.
Kindheitsbuch: Die Höhlenkinder Tiertitelbuch: Der Pferdeflüsterer Zahl im Titel-Buch: Hausschatzkalender für die katholische Familie 1931 Grünes Cover Buch: Thorwald: Die Patienten Wollte-eigentlich-lesen-Buch: Keines Ein Mehr-als- 4 -Worte- im-Titel Buch: Lüttepit oder Unglaubliche Abenteuer eines wirklichen Zwergs
Genau. Darüber reden wir jetzt: Ein endlos Titel Buch. Da liegt bei mir eines gleich oben auf einem Stapel, weil ich es liebe und der bunte Einband ein Hingucker ist.
Lüttepit oder Unglaubliche Abenteuer eines wirklichen Zwergs von L. Askenazy ist leider nur noch antiquarisch erhältlich. Das Kinderbuch ist nicht nur mit witzigen Zeichnungen versehen, sondern lockt auch mit jeder Menge Abenteuern, wie z.B.
Dreizehntes Kapitel, über das Wohnen in Hüten – Nimmersatt weiht Lüttepit in die Kunst des Regierens ein während Pipina den Mond betrachtet.
Die Geschichten sind fantasievoll, klug und dabei auch lehrreich. Im ersten Kapitel erfahren wir gleich von Lüttepits großem Leiden.
Auf dem Bild jedoch stand Lüttepit der Zwerg und neben ihm eine weiße, gut gemästete Gans. Sie wussten nicht, weshalb sie sich auf demselben Bild befanden, denn das Märchen, das von ihnen handelte, kannten sie nicht. Sie waren eben zusammen hingemalt und mussten nun wohl oder übel miteinander zurecht kommen. Darin glichen sie manchen Menschen. Weder wussten sie, wie ihr Märchen anfing, noch wie es endete, noch was weiter mit ihnen geschah. Sie wunderten sich zwar nicht wenig über dieses seltsame Zusammentreffen, aber, wie man so sagt, das Leben hatte sie zusammen geführt. Die beiden waren grundverschiedenen Wesens. Die Gans war groß und unverträglich, lauter gack-gack und Flügelschlagen und Stopfnudeln und Wasser. Der Zwerg dagegen war zierlich, hatte einen langen Bart und einen gebildeten Geist. Aber gegen die Gans, ja gegen die Gans war er viel zu klein. Er konnte sogar Fremdsprachen – Russisch wie geschmiert, Englisch in Wort und Schrift und Französisch wenigstens Zeitung lesen. Er war ein nachdenklicher Zwerg, der von früh bis spät darüber nachgrübelte, warum ihn das Leben wohl mit der Gans in dasselbe Bild gestellt hatte.
Ich würde es auch auch heute mit bestem Gewissen verschenken.