Unsere kleinen Abenteuer finden jetzt immer morgens um 7.00 statt. Da hat jeder noch Lust zu laufen. Gestern an der Seeme, heute dürfen sich die Jungs die Füße im Wolfsbach kühlen.
Überall an den Bachrändern explodiert das Indische Springkraut, Schilf ragt hoch. Nach den zwei Unwettern atmet die Natur hier auf.
Gleich früh, bevor es entweder zu heiß wird oder die Gewitter uns wieder erwischen, fahren wir mit den Jungs an die Seeme gleich hinterm Schloßpark in Büdingen.
Dabei natürlich wieder meine Füße, die gleich mitten im Glücksklee landen.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass eure Füße immer bei euch sind? Meist zusammen mit einem paar/Paar Schuhe, wenn ihr denn nicht im Wasser planscht oder am Strand seid.
Diese Füße samt dem Paar Schuhe bringen euch überall hin. Ohne sie läuft da gar nichts. Überhaupt nichts. Nirgendwohin. Ich bin total viel unterwegs und starte diese Mini-Foto-Serie als eine Hommage an ein paar Füße. Die mich bisher so tapfer überall hin getragen haben. Und so lange diese Serie dauert, zähle ich fest auf sie.
Quatsch muss sein. Die Zeiten sind ernst genug. Und die Fotomotive draußen gerade sehr staubig. Wie meist auch meine Füße. Vielleicht freut ihr euch auch über diese etwas andere Serie.
Hat dann wenig später mal für 20 Minuten gewittert. Ohne Abkühlung. Auf den offenen Feldern und Wiesen ist es staubtrocken und außer den gierigen Bremsen rührt sich nichts Lebendiges. Würde ja auch glatt verschmoren.
Der Schmetterlingsjäger ist glücklich: Ein C-Falter kam heute ganz neu zur Sammlung hinzu. Ein wenig zerrupft das Exemplar, ein alter Kempe halt. Aber er hat sich stolz zur Schau gestellt.
Damit habe ich es jetzt auf 12 Arten gleich hier in meiner Umgebung gebracht.
Die wohl hingebungsvollsten Sonnenanbeter sind die Sonnenblumen. Ihre Drehung und Aufwärtsneigung hin zur Sonne wirken manchmal willenlos, wie in Trance.
Was immer von da oben kommt, sie können nicht anders. Allesamt Mitglieder der Sonnensekte, die jeden Morgen neu in einen ekstatischen Zustand verfallen.
Diese wirklich bemerkenswerte Blüte gehört zur Echinops sphaerocephalus. Sagt euch nichts? Kann ich verstehen. Ich fand nur, dass „Drüsige Kugeldistel“ ihr irgendwie nicht gerecht wird.
Die Wildpflanze kann man in veredelter Form auch als Gartenpflanze nutzen. Es gibt eine silbrige und diese blaue Art. Und gerade die veredelten Versionen ziehen Bienen und Hummeln an. Sie hat allerdings einen ziemlich kahlen Stängel mit kleinen disteltypischen Blättern, der bei ihrer Größe die Schönheit der kugelrunden Blüte nicht errecht.
An diesem Tag der BookChallenge soll es um einen Reiseführer gehen, der zu einer Reise angeregt hat. Mir geht es wie vielen anderen, deren Artikel schon online sind. Ich kaufe Reiseführer erst, wenn ich mich für ein Reiseziel entscheiden habe. Und das heute auch nicht mehr. Online sind die Informationen viel aktueller.
Also fasse ich die Frage einmal weiter und nenne ein Buch, das mich veranlasste, auf einer Reise etwas Bestimmtes zu tun. Ein Reiseführer ist es aber auch nicht.
Eines noch dunstigen Morgens im Lower Zambesi National Park in Zambia stießen wir auf eine der wenigen überlebenden Gruppen von Painted Hunting Dogs. Ich war auf der Stelle fasziniert von diesen Tieren. Man kann sie hässlich nennen, aber schon während dieser kurzen Beobachtung am Riss konnte man ihr extrem gruppenorientiertes Sozialverhalten beobachten. Heute gibt es nur noch wenige Rudel, vielleicht 5000 – 6000 der Hunde im ganzen südlichen Afrika.
Zurück daheim kaufte ich mir den Bildband „Running Wild“ Dispelling the Myth of the African Wild Dog, der mich veranlasste, die Gruppe in Zambia noch einmal zu besuchen. Was für mich ungewöhnlich war, wollte ich doch so viel wie möglich von Afrika sehen und immer eine andere Stelle besuchen.
Nach einer abenteuerlichen und langen, langen Anreise, die vom Großflugzeug über Kleinflugzeug, Jeep und Fußweg führte, landeten wir in einem kleinen Zeltcamp direkt am Ufer des Zambesi. Hier bestimmten noch die Elefanten, wann es Essen gab. Nämlich dann, wenn es ihnen zu langweilig wurde, das Küchenzelt zu belagern.
Ein Campbild von einer anderen Zambia Reise, aber genauso ging es in Potato Bush auch zu. Heute sind alle diese Camps viel exklusiver als damals. Man schlief im geöffneten Zelt und sah, spürte und hörte die Wildtiere an sich vorbei ziehen. Das Klack-Klack der Büffelhufe auf der Betonplatform verschlägt einem dann doch den Atem.
10 Tage suchten wir dann mit einer Gruppe Studenten, die die Wild Dogs für ein Projekt beobachteten, nach den Tieren. Wir hatten das Glück an sieben Tagen eine Sichtung zu haben und viel zu sehen und zu lernen. Die Tiere sind sehr sozial, jagen gemeinsam und sind dabei sehr erfolgreich. Sie kümmern sich um alte und kranke Tiere und ziehen den Nachwuchs gemeinsam in der Gruppe groß.
Es waren noch die Zeiten von Papierbildern. Sie sind über viele Umzüge hinweg verloren gegangen oder verblichen.
Bereut habe ich die Entscheidung nie. Die Busch Camps am Zambesi hatten etwas Magisches. Hier trafen sich Fotografen, Wissenschaftler, Globetrotter und Afrikafans auf Safari. Nyamiyami der Flußgott des Zambesi, der Schlangengott, der in Hungerzeiten von seinem eigenen Fleisch lebt, erscheint in den Träumen der Ruhenden und nimmt jede Nacht ein Stück mehr von ihnen in Besitz. So ging es mir auch.
Ich kehrte noch öfter an den Zambesi zurück. Die Afrikareisen hörten auf als wir die Flußbootreise zu Jane Godalls Schimpansencamp in Gombe wegen immer stärker werdender Unruhen abgesagt haben. Manchmal muss man in Afrika sehr tapfer sein, vor allem, wenn man unorganisiert, ohne eine Gruppe unterwegs ist. Dabei zählen nicht angreifende Elefanten, sondern eher Grenzübertritte und das Nichtvorhandensein von Straßenkarten zu den gefährlichen Abenteuern. Ich habe den Kontinent seit der damaligen Unruhen nicht mehr betreten. Die typischen Touristenattraktionen interessieren mich nicht. Ich habe ein anderes Afrika erlebt. Gesehen habe ich jedes Land südlich des Äquators außer dem Kongo und Angola und die Urlaubsländer an der nördlichen Küste.
Wir radeln über Land. Durch sonnengolden reife Felder. Durch abgeerntete Felder mit runden Bauklötzen. Blicken auf die roten sonnenbeschienenen Dächer der Dörfer hinunter. Zählen Störche. Und sind glücklich hier draußen.
Der Muskatellersalbei besticht nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seinen sehr auffälligen Duft, der einem auch beim Fotografieren gleich in die Nase steigt.
Das Blütenöl hat ein sehr starkes Aroma und wird auch bei der Parfumherstellung eingesetzt, besonders in Herrendüften. Die Duftnote ist aromatisch, würzig und balsamisch, wirkt zunächst aphrodisierend und macht euphorisch, um dann mit dem süßen moschusartigem Aroma zu beruhigen.
Mich hat zudem die Blütenstaude des Muskateller Salbei verführt.
Die Grasspitze bebt leicht, während eine Mücke um sie herum ihren Bogen zieht, während der Weiher ruht und im Schilfrohr der Frosch einen einzigen Laut gibt. Durch den Morgen kommt ein Mensch, in ausgetretenen Spuren der Ahnen, durch Vogelsang, durch das Gespräch von Wasser und Stein. In weicher Erde aufgegangen verliert sich der Pfad. Blumen duften. Auge ist er geworden und Lauschen in die Hymnen der Farben. Plötzlich hört er die Lieder der Gräser.
Tausende perfekter, kleiner Fluggeräte vernebeln die Sicht. Die Disteln schicken ihre Samen auf die Reise.
Ein einziger, sanfter Windstoß und ganze Heerscharen machen sich auf die Suche nach einem Stück fruchtbarer Erde.
Sie sind perfekt: lange spinnenartige Beine, von feinsten Härchen übersät treiben nicht nur mit dem Wind, sondern haken sich auch gerne ein und lassen sich von Wildtieren mitnehmen.
Allerdings sind sie recht groß und bleiben oft schon im eigenen Geäst hängen. Aber der nächste Windstoß wird schon kommen.
An diesem windigen Morgen – die Regentropfen auf den Blättern waren noch nicht getrocknet und Sturmwolken spiegelten sich in den Pfützen – begaben wir uns auf die Reise zu den Stachelköpfen.
Es ist die Zeit der Kratzddisteln und die Wilden Karden zeigen ihre Blütenringe.
Die Blüte breitet sich ringförmig auf der gesamten stacheligen Oberfläche aus.
Lange Hüllblätter umrahmen den Blütenkopf wie Bögen in einer Kathedrale.
Der Nektar ist nur für sehr langrüsselige Insekten erreichbar. Stachelig wie sie ist, setzt die Karde größtenteils auf Selbstbestäubung.
Die Pflanzen werden bis zu 1 Meter hoch und sind kaum zu übersehen. Für eine Weile sind sie die edlen Königinnen des Blühfeldes.
Diese kleinen Stachelköpfe gehören zum Nelkenwurz, es sind die Fruchtstände die einer zierlichen gelben Blüte nachfolgen.
Jetzt haben die Kratzdisteln ihre große Zeit.
Sie können die Karde noch überragen mit bis zu 3 Metern Wuchshöhe. Auf den Feldern können sie zur Plage werden. Der Landwirt ist nicht gut auf sie zu sprechen. Im Garten am besten gleich großzügig ausstechen, bevor sie zum Blühen kommen. Aber Hummeln und Schwirrfliegen lieben sie.